Neue Publikation

Die neue Woche startet mit einer neuen Publikation über Josef Völk. Das Forschungsprojekt und der daraus entstandene Beitrag von Markus Holzweber verstehen sich als letzte Chance, mehr über die Person „Josef Völk“ sowie die Gründe und Umstände seiner Verhaftung bzw. Einlieferung in die Konzentrationslager Dachau und Mauthausen in Erfahrung bringen zu können.

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Beruferaten

Das neue Jahr beginnt mit einem Rätsel. Wer den hier eingetragenen Beruf identifizieren kann, erhält die nächste Ausgabe der Zeitschrift „Das Waldviertel“ mit dem Artikel über das NS-Opfer Josef Völk zugeschickt. Hinweise nimmt die herzkönigliche Amtskanzlei unter jessasnablog@gmail.com dankend entgegen.

Umgang mit Dollfuß

Jüngst wurde die mediale Aufmerksamkeit auf das Dollfuß-Museum in Texingtal gerichtet, das dem „großen Bundeskanzler und Erneuerer Österreichs“ gedenkt – historisch unkritisch wohlgemerkt. Symbole des Ständestaats unter Dollfuß finden sich nicht nur dort, sondern auch im öffentlichen Raum, die von jenen thematisiert werden, die mit offenen und kritischen Augen durch die Welt gehen. In der Folge ersuchte in einer parlamentarischen Anfrage Dr. Johannes Margreiter das Bundesministerium für Justiz um Auskunft zum „Wappen des Austrofaschismus“ am Justizpalast. Er fordert darin die Entfernung dieses Wappen.

Im Justizpalast finden sich zahlreiche Wappen: aus der Zeit der Habsburgermonarchie, das Wappen des kaiserlichen Doppeladlers, im Eingangsbereich der „Ständestaatsadler“, der 1934 bis 1938 das Staatswappen war, und eben auch das Staatswappen der heutigen Republik. Dieses gemeinsame Auftreten dieser Wappen in ein- und demselben Gebäude ist historisch einzigartig.

Problematisch ist ohne Zweifel, dass das Wappen des „Ständestaats“ ohne jegliche Kontextualisierung oder Erklärung an einem Eingangsportal angebracht ist. Und auch hier bedarf es einer kritischen Reflexion, wie damit umzugehen ist: Rechtfertigt dies die Forderung nach Löschung bzw. Eliminierung? Haben wir dieses Recht? Ist es nicht umso notwendiger, diese Symbole einer vergangenen Zeit durch Erläuterungen der heute lebenden Generation zu erklären?

Das Wappen der autoritären Dollfuß-Regierung ist nicht isoliert zu sehen, sondern verweist in ihrer Symbolik auf die Vergangenheit: der Doppeladler auf das Heilige Römische Reich, der Bindenschild auf die Babenberger.

Der Herzkönig würde die Justiz mit einem modernen Neubau beschenken, und dieses Haus tatsächlich in ein „Haus der Geschichte Österreichs“ umgestalten. Die Vielfalt der dort erhaltenen Symbole und Herrschaftszeichen – von der Monarchie bis in die Jetztzeit – würde dies rechtfertigen.

Die historisch spannende Frage ist allerdings: blieben diese Symbole des „Ständestaats“ in der Zeit des Nationalsozialismus unbehelligt? Penibel haben doch die Nationalsozialisten Personen und Symbole der sogenannten „Systemzeit“ weggesperrt und eliminiert. Sind ihnen diese Symbole entgangen?

Forschungsprojekt „Josef Völk“

Viel ist über die Geschichte des Nationalsozialismus – über Täter und Opfer – bekannt. Es gibt aber immer noch Lücken in der Forschung. Eine solche Lücke stellt der am 7. August 1908 in Langschlägerwald (Gemeinde Langschlag, Bezirk Zwettl) geborene Josef Völk dar. Von ihm sind bislang nicht viel mehr als seine Lebens- und Sterbedaten bekannt. Aus diesem Grund initiiert Markus Holzweber ein Forschungsprojekt, das vom Zukunftsfonds der Republik Österreich gefördert wird.

Josef Völk wurde am 7. August 1908 in Langschlägerwald im Haus Nr. 4 geboren. Sein Vater, Josef Völk (sen.), war dort Bauer. Er stammte aus Altmelon Nr. 37. Am 15. Mai 1906 ehelichte Josef Völk (sen.) in Langschlag die aus Komau Nr. 3 stammende Rosa Hinterreiter. Der Ehe entstammten sechs Kinder (Maria, Hermine, Karl, Hedwig, Hermann und Josef).

Josef Völk war vermutlich Hilfsarbeiter, war ohne festen Wohnsitz und kam nach Feldkirch in Vorarlberg. Dort wurde er im Mai 1939 wegen Einbruchs und Bettels verhaftet, büßte eine einmonatige Haftstrafe ab und wurde schließlich an die Kriminalpolizei Innsbruck überstellt. Anschließend kam er in das Konzentrationslager Dachau, später in das Konzentrationslager Mauthausen. Dort ist er am 16. Dezember 1939 gestorben.

Das geplante Forschungsprojekt begibt sich auf die Suche nach Quellen, um mehr über Josef Völk in Erfahrung bringen zu können. Es versteht sich somit als letzte Chance, die Gründe und Umstände seiner Verhaftung bzw. Einlieferung in ein Konzentrationslager in Erfahrung bringen zu können. Hinweise zur Familie Völk aus Langschlägerwald, speziell zu Josef Völk, nimmt Projektleiter Markus Holzweber sehr gerne entgegen:

Dr. Markus Holzweber, 0664 283 6789, jessasnablog@gmail.com

Festschrift „Von der Kunst der Sprache“ zeigt Forschungsdesiderata auf

Die 2019 herausgegebene Festschrift „Von der Kunst der Sprache“ wurde in den einschlägigen Fachzeitschriften wohlwollend aufgenommen.
In der Zeitschrift „Das Waldviertel“ stellt der Rezensent Erich Broidl fest: „Die Festschrift ist für die Kirchengeschichte Österreichs eine große und durchaus anspruchsvolle Bereicherung.“ (Das Waldviertel 1/2020/ S. 70). In den „Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung“ schreibt Gregor Ploch: „Die Bandbreite der Beiträge zeigt noch zahlreiche Forschungsdesiderata im Bereich des religiösen Alltagslebens auf.“ (MIÖG 1/2020, 239)

Markus H o l z w e b e r (Hg.)
Von der Kunst der Sprache
Aus dem Alltag eines Kirchenhistorikers
Festschrift für Rupert Klieber
(Wien: danzig & unfried 2019)
512 Seiten, € 69,-

Auch in den regionalen Kirchenzeitungen fand die Festschrift Erwähnung. Im Rupertusblatt wurde die Festschrift in der Rubrik „Lesenswert“ vorgestellt, ebenso in der oberösterreichischen Kirchenzeitung und im Martinus der Diözese Eisenstadt.

Weitere Links:

Universität Wien

ordensgemeinschaften.at

katholisch.at

kirchenzeitung.at

Neues zur Kinderlandverschickung

Der Herzkönig konnte in der Zeitschrift Museum für alle einen weiteren Beitrag zur Kinderlandverschickung veröffentlichen.

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Nachdem inmitten des Zweiten Weltkrieges die ersten Bomben auf deutsche Städte gefallen waren, wollte man die „Zukunft des Reiches“ – die Kinder und Jugendlichen – schützen. Sie wurden daher von einem „bombengefährdeten“ Teil des Landes in einen anderen gebracht. Auf Anordnung Adolf Hitlers vom 27. September 1940 sollte sich die Jugend aus den Städten für eine bestimmte Zeit in ruhigen, ländlichen Gegenden erholen und so die Schrecken des Krieges vergessen können. Als Bezeichnung wählte man den Begriff „erweiterte Kinderlandverschickung“ und die Abkürzung „KLV“. Unter dieser Abkürzung wurden Schätzungen zufolge mehr als zwei Millionen Kinder „verschickt“, manche für einige Wochen und Monate, andere für Jahre und bis zum Kriegsende.

Der Gau Niederdonau galt als sicher und hierfür wurde die Aufnahmekapazität von 10 000 Personen festgelegt. Daher wurden in vielen kleinen Orten Unterkünfte geschaffen, viele davon in Fremdenverkehrsgebieten, etwa in der Wachau oder am Semmering. In 105 Orten wurden 233 Aufnahmequartiere (KLV-Lager) eingerichtet, in denen eine ganztägige Betreuung, eine entsprechende Verpflegung und ein vollwertiger Unterricht sichergestellt werden mussten. Im Waldviertel sind folgende Ortschaften als Aufnahmeorte der Erweiterten Kinderlandverschickung bekannt: Allentsteig, Drosendorf, Els, Emmersdorf, Gars am Kamp, Geras, Joching, Maria Taferl, Persenbeug, Raabs an der Thaya, Spitz an der Donau, St. Oswald, Stiefern, Weiten, Weitenegg, Ysper und Zöbing. In all diesen Ortschaften wurden KLV-Lager eingerichtet, in denen regelmäßig Kinder und Jugendliche untergebracht wurden.

Für den Bezirk Waidhofen an der Thaya sind mit Ausnahme von Raabs an der Thaya keine eigenstängigen KLV-Lager bekannt. Aber auch zu Raabs ist nur wenig bekannt. In der Zeitschrift Donauwacht findet sich am 16. Dezember 1942 ein Hinweis: „Wohl in der schönsten Gegend“ – also in Raabs an der Thaya, befindet sich ein solches Lager, in das im Frühjahr 1943 wieder eine neue Belegschaft einziehen wird, die dort für einige Monate „Erholung, Ruhe und Erleben“ finden wird.

Vielleicht kann sich auch noch der eine oder andere Leser an „verschickte“ Kinder und Jugendliche im Bezirk Waidhofen an der Thaya oder im heutigen Niederösterreich erinnern. Informationen nimmt der Autor gerne entgegen.

Zum Artikel als pdf.