ChatGPT #2

Der Herzkönig ging – unbeabsichtigt – der Frage nach, ob ChatGPT dazulernt. Er wählte dazu das Beispiel des österreichischen Musikers Hansi Lang.

Unabhängig von Kleinigkeiten (wer kennt das Lied „Herzilein“) fällt der Blick sofort auf den Tod. Denn, bei der hier genannten Todesart könnte man vermuten, ChatGPT nimmt beim Tod eines Künstlers einmal grundsätzlich eine nichtnatürliche Ursache, in diesem Fall Drogen an. Mit einen simplen Wikipedia-Wissen ausgestattet, ging der Herzkönig zu einer Gegenfrage über.

Nun, ChatGPT blieb hartnäckig. Daher wurde die Frage anders und ergebnisoffener gestellt:

Öha, und schon waren die Drogen weg. Eine Grippewellen hat es vermutlich immer mal gegeben, das kann nicht falsch sein, dachte sich vermutlich ChatGPT. Mit einem emotionalen Satz über den großen Verlust in der Musikszene wird man doch jetzt wohl das Nachfragen einstellen und die Antwort endlich glauben. Aber, Obacht! Regel: wenn der Inhalt schön verpackt ist, wird irgendetwas nicht stimmen. Genau, es ist das Datum, somit erneut Gegenfrage:

Jetzt ist ChatGPT in der Defensive und entschuldigt sich erstmals für eine Fehlinformation. Dann kann man erneut nachlegen:

Entschuldigung die Zweite. Woher ChatGPT die Informationen zusammengetragen hat, bleibt schleierhaft. Ein simpler Check des Wikipedia-Eintrags hätte für eine klare Antwort sorgen können.

In Wikipedia findet sich auch eine sehr kurze private Notiz zu Hansi Lang. Er hatte eine (!) Tochter.

ChatGPT weiß hier offensichtlich mehr. Nach dem Motto, musikalisches Talent wird vererbt, so ist auch die Tochter Hansi Langs als Musiker in tätig:

Interessanterweise wurde nun aus Lisa die (tatsächliche Musikerin) Mira Lu Kovacs, dem Herzkönig besser bekannt in der Band „My Ugly Clementine“ (aber ChatGPT muss ja nicht den Musikgeschmack teilen).

Der Herzkönig konterte mit der schon eingangs von ChatGPT genannten Lisa als Tochter.

Musikerin soll sie noch immer sein und ChatGPT machte sie um ein Jahr älter.

Allerdings korrigierte ChatGPT ungefragt nicht nur das Geburtsdatum, sondern auch den Beruf. Journalistin und Autorin kann ja auch nicht falsch sein.

So, hat nun ChatGPT etwas gelernt. Der Herzkönig stellte erneut eine simple Frage:

Und plötzlich wurde aus Lisa oder Mira Lu Kovac eine Julia, die aber nur mehr gelegentlich musikalisch auftritt. Vielleicht hilft der Hinweis auf eine Lisa hier wieder auf die Sprünge:

Ok, das heißt aber nun es gibt eine Lisa Kovacs und eine Mira Lu Kovacs?

Und schon hatte Hansi Lang zwei Töchter. Aber auch hier weiß ChatGPT mehr.

Was ist erfunden, was stimmt? ChatGPT gibt sich nicht gern mit kurzen Antworten zufrieden. Eine Antwort muss demnach länger ausfallen und so muss man (notgedrungen) etwas vielleicht Plausibles andichten. Allzu schnell kommt ChatGPT ins Strudeln, sodass aus einer Tochter schließlich zwei werden. Eine wunderbare Töchtervermehrung sozusagen. Da auch „unbefleckt“, wird es dem Herzkönig wohl bei der sich abzeichnenden Selig/Heiligsprechung als Wunder angerechnet werden.

Worüber man in dem einen Fall noch lachen kann, wird vielleicht in anderen Fällen bedenklich: Lassen sich damit auch mit ein bisschen Geschick (oder einer Menge an Anfragen) historische Tatsachen umdeuten, historische Ereignisse verändern bzw. sogar Geschichtsrevisionismus betreiben?

2 Kommentare zu „ChatGPT #2

  1. Ich habe mich mit so etwas nicht beschäftigt und möchte es auch nicht.

    Nach Lektüre dieses Beitrages stellt sich mir die Frage: Muss ich Angst haben oder ist das nur ein Spiel?

    1. Noch ist es für viele eine Spielerei. Inhalt eine Mischung aus Tatsachen und Fiktion, aber jedenfalls schön plausibel sprachlich verpackt. Transparenz und Quellennachweise: Fehlanzeige. Manipulierbarkeit? Man wird sehen…

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