Der kleine Prinz hat mit dem Herzkönig eine verwunschene Burg gestaltet, die voller Verstecke und Geheimnisse steckt. Ein Detail am Rande. Der kleine Prinz hat ein Element, das nicht zur Burg und schon gar nicht in die Zeit der Ritter & Burgfräuleins gehört, dazugestellt. Ob man es entdeckt?
Gottseidank, die Quarantäne ist für den kleinen Prinzen zu Ende gegangen. Denn das mit dem Heimunterricht war nicht leicht um- bzw. durchzusetzen. Schließlich hatte der kleine Prinz immer etwas anderes und noch wichtigeres tun.
Zum Beispiel: Legosteine nach Farben ordnen. Und ein solcher Ordnungswahn musste einfach unterstützt werden und die Hausübungen gemeinschaftlich auf später verschoben.
Die Herzkönigin wollte es ihm gleichtun und die Bedienungsanleitungen ordnen. Sie ist aber kläglich gescheitert, denn jede Anleitung hat gleichsam ein anderes Format. Das wird dann auch auf später verschoben.
Gut, das Wochenende begann für den Herzkönig mit Kaffee und Sonntagszeitungen, also so wie von ihm eigenhändig geplant. Irgendwann kam der kleine Prinz auf das Thema „Ghostbusters“. Offenbar ist es ihm nicht entgangen, dass es hier einen neuen Film gibt. Die Herzkönigin als große Kennerin der Thematik (und da sie den Film noch im Kino sehen durfte) gab bereitwillig Auskunft und der Herzkönig wähnte sich auf der sicheren – sprich ruhigen – Seite.
Doch weit gefehlt, der kleine Prinz kam sogleich mit einer Arbeitsaufgabe: das Ghostbusters-Auto ECTO-1 muss als Lego-Auto nachgebaut werden.
Das muss er sicher irgendwann in einem Spielzeugkatalog entdeckt haben. Da ihm klar gemacht wurde, dass dieses a) zu teuer ist und b) er noch 12 weitere Jahre alt werden muss, hat er eben beschlossen, dies einfach selbst zu bauen bzw. bauen zu lassen. Mitgeholfen hat er dann aber doch auch!
Nun, der Herzkönig tat am Tag II der Quarantäne das, was er am besten konnte. Er ernannte und führte Ehrungen durch. Da er nun auch selbst Schulunterricht geben musste, ernannte er sich höchstselbst zum Haus- und Hofdirektor, naturgemäß für alle Schulklassen und Schulstufen.
Schon beim Frühstück wurde etwa bereits Religion unterrichtet.
Der kleine Prinz beim Anblick eines Joghurts: „Papi, was heißt das ,ia‘?“
Herzkönig: „Das ist kein ,i‘, das ist ein ,j‘ und heißt ,ja‘!“
Kleine Prinz: „aha, ,j‘ wie ??“
Herzkönig: „,j‘ wie ,jessasna‘, ,jessasmariaundjosef’…“
Kleine Prinz: „aso, ,j‘ wie ,Jesus Christof'“
Herzkönig: „äh… genau…“
Der Herzkönig wollte das nicht noch näher ausführen und die Endzeiterwartung nicht mit den oben genannten Prophezeiungen in Zusammenhang bringen. Das wären Diskurse für die Oberstufe und nicht für die erste Klasse Volksschule.
Daraufhin änderte der Herzkönig die Lehrplanung und schwenkte auf Musikerziehung um. Die Kinder hatten nämlich in der Schule noch fröhlich „Yellow Submarine“ von den Beatles gesungen. Also wurde das gleich an der Gitarre intoniert. Der kleine Prinz durfte sich dann auch noch Lieder wünschen und er entschied sich für „99 Luftballons“ und „Hurra, hurra die Schule brennt“. Dass die Neue Deutsche Welle auch noch einmal in den Lehrplan aufgenommen wird, wäre wohl ohne Pandemie nicht möglich gewesen.
Dann wollte der Herzkönig das Fach Hauswirtschaft beginnen, allerdings stand er damit alleine im Klassenzimmer, denn der kleine Prinz zog es vor, dieses Fach zu schwänzen.
Gummiknödel
Nun, auf die Erdäpfelknödel nach Waldviertler Art (und dem Rezept seiner Mama) gab er sich höchstselbst ein bescheidenes gut. Gut waren sie dann allemal. Und dann noch der Gedanke an die Knödel, die übrigbleiben…. geröstet mit Ei…
Der kleine Prinz hat sich in der Zwischenzeit selbst beschäftigt, er studiert ja auch schon im Nebenfach „Lego-Ingenieur“. Er konstruierte ein Feuerwehrfahrzeug.
Den Lehrplan aber wieder durcheinandergebracht hat die herzkönigliche Schwiegermutter, die plötzlich vor der Türe ein kleines Paket für den kleinen Prinzen abgab. Eine kleine Aufmerksamkeit, da der kleine Prinz das Wochenende nun nicht auf seinem Landsitz verbringen darf. Also setzte der Herzkönig Baukonstruktionslehre auf den Lehrplan.
Nach diesem anstrengendem Schultag freut sich der Herzkönig auf das Wochenende.
Dank eines freundlichen Hinweises auf https://www.brickfactory.info/ und die dort enthaltenen Anleitungen kam die Lust auf das Nachbauen von alten Lego-Spielsachen auf. Der kleine Prinz stellte sich aus alten und neuen Steinen eine Hubschrauberflotte zusammen.
Der kleine Prinz hat in der Legokiste der Herzkönigin alte Legoanleitungen entdeckt. Anleitungen ist vielleicht der falsche Ausdruck, handelt es sich doch dabei einfach nur um fertige Bauwerke, die auf einem Bild dargestellt waren. Ein solches zeigt ein Schiff, das der kleine Prinz alsbald nachbauen wollte.
Unter der bewährten Mithilfe des Herzkönigs (der Herzkönig sucht die Teile, der kleine Prinz baut) entstand ein passabler Nachbau.
Dieser Nachbau musste aber ein paar Tage (geringfügig) modifiziert werden. Der Grund lag darin, dass der Herzkönig, der eigentlich eine Folge Paw-Patrol am Videorekorder suchte, versehentlich die Schlussszene von Topgun ins Bild holte. Dies musste der kleine Prinz mit ansehen, der nun nichts mehr von Paw-Patrol wissen wollte, sondern nur mehr davon sprach, wie man aus dem Schiff einen Flugzeugträger machen könnte. Mit einem kleinen Aufbau konnte schon die Landebahn fertig gestellt werden und auch schon die ersten kleinen Flugzeuge starten und landen.
Der kleine Prinz hat heimlich im herzköniglichen Geheimarchiv gestöbert. Dieses Archiv unterliegt eigentlich strengster Geheimhaltung – wie es im Namen eigentlich schon deutlich zum Ausdruck kommen sollte. Außerdem ist es Fachunkundigen unmöglich, in die Systematik der Erfassung bzw. der dort lagernden Bestände vorzudringen. Seit sich der Herzkönig zum obersten Hofarchivar ernannt hat, herrscht dort nämlich das Prinzip der chaotischen Unordnung vor. Der kleine Prinz hat es trotzdem geschafft, ein Archivdokument aus dem Jahr 1993 zu finden (und in Mission-Impossible-Manier zu entwenden). Es handelt sich bei dem Dokument um einen Lego-Katalog der Herzkönig, der die Lego-Spielzeugwelt im Jahr 1993 abgebildet hat.
Der kleine Prinz erkannte das Produkt „Spielzeugkatalog“ augenblicklich und wollte sogleich etwas „haben“. Es war – wieder einmal – ein Feuerwehrauto.
Der Herzkönig, der vom Einbruch in das Geheimarchiv noch sichtlich geschockt war, konnte nur ein kurzes „geht nicht“ einwenden. Der kleine Prinz musste sich – wie auch der Herzkönig selbst – gedacht haben: „geht ned, gibt’s ned“, denn er wandte ein: „wir haben Lego, also können wir es auch bauen.“ Mit „wir“ meinte er natürlich den Herzkönig alleine. Der kleine Prinz hatte nämlich keine Zeit, denn er ging mit der Oma rodeln. „Wenn ich wieder da bin, ist das Feuerwehrauto fertig!“, sagte er noch anstatt „Baba“ zu sagen.
Der Herzkönig betrachtete das Bild dann doch genauer und murmelte etwas von „das muss doch zu schaffen sein“. Also kramte er einen Nachmittag lang in der Holzkiste der gesammelten Lego-Bestände (die die Bestände des Herzkönigs und der Herzkönigin, sowie einige Neuerwerbungen enthält). Mit dem Ergebnis ist er – auch ob der stattlichen Größe des Fahrzeuges – zufrieden. Die Unterschiede zum Original sind der künstlerischen Freiheit zuzuschreiben.
Die Ferienzeit nutzen der kleine Prinz und der Herzkönig, die Lego-Bestände zu inventarisieren. Die Herzkönigin unterstützte diese Bemühungen durch die Bereitstellung von Sackerln und Ordnungsinstruktionen.
Bei dieser Gelegenheit äußerte der kleine Prinz den Wunsch, eine Polizeistation zu bauen. Sodann ging es ans Planen, neben einigen Garagen sollte die Station auch ein Gefängnis beherbergen. Aus Altbeständen des Herzkönigs und der Herzkönigin entstand eine durchaus ansehnliche Station. Beim Betrachten der Bilder ist dem Herzkönig aufgefallen, dass die Farben Blau, Grau und Weiß nicht ganz konsequent durchgehalten wurden. Somit ergeben sich folgende Fragen: welches Element ist gemeint? Und, soll es umlackiert werden?