Neues zur Kinderlandverschickung

Der Herzkönig konnte in der Zeitschrift Museum für alle einen weiteren Beitrag zur Kinderlandverschickung veröffentlichen.

2419_001_Seite_1

Nachdem inmitten des Zweiten Weltkrieges die ersten Bomben auf deutsche Städte gefallen waren, wollte man die „Zukunft des Reiches“ – die Kinder und Jugendlichen – schützen. Sie wurden daher von einem „bombengefährdeten“ Teil des Landes in einen anderen gebracht. Auf Anordnung Adolf Hitlers vom 27. September 1940 sollte sich die Jugend aus den Städten für eine bestimmte Zeit in ruhigen, ländlichen Gegenden erholen und so die Schrecken des Krieges vergessen können. Als Bezeichnung wählte man den Begriff „erweiterte Kinderlandverschickung“ und die Abkürzung „KLV“. Unter dieser Abkürzung wurden Schätzungen zufolge mehr als zwei Millionen Kinder „verschickt“, manche für einige Wochen und Monate, andere für Jahre und bis zum Kriegsende.

Der Gau Niederdonau galt als sicher und hierfür wurde die Aufnahmekapazität von 10 000 Personen festgelegt. Daher wurden in vielen kleinen Orten Unterkünfte geschaffen, viele davon in Fremdenverkehrsgebieten, etwa in der Wachau oder am Semmering. In 105 Orten wurden 233 Aufnahmequartiere (KLV-Lager) eingerichtet, in denen eine ganztägige Betreuung, eine entsprechende Verpflegung und ein vollwertiger Unterricht sichergestellt werden mussten. Im Waldviertel sind folgende Ortschaften als Aufnahmeorte der Erweiterten Kinderlandverschickung bekannt: Allentsteig, Drosendorf, Els, Emmersdorf, Gars am Kamp, Geras, Joching, Maria Taferl, Persenbeug, Raabs an der Thaya, Spitz an der Donau, St. Oswald, Stiefern, Weiten, Weitenegg, Ysper und Zöbing. In all diesen Ortschaften wurden KLV-Lager eingerichtet, in denen regelmäßig Kinder und Jugendliche untergebracht wurden.

Für den Bezirk Waidhofen an der Thaya sind mit Ausnahme von Raabs an der Thaya keine eigenstängigen KLV-Lager bekannt. Aber auch zu Raabs ist nur wenig bekannt. In der Zeitschrift Donauwacht findet sich am 16. Dezember 1942 ein Hinweis: „Wohl in der schönsten Gegend“ – also in Raabs an der Thaya, befindet sich ein solches Lager, in das im Frühjahr 1943 wieder eine neue Belegschaft einziehen wird, die dort für einige Monate „Erholung, Ruhe und Erleben“ finden wird.

Vielleicht kann sich auch noch der eine oder andere Leser an „verschickte“ Kinder und Jugendliche im Bezirk Waidhofen an der Thaya oder im heutigen Niederösterreich erinnern. Informationen nimmt der Autor gerne entgegen.

Zum Artikel als pdf.

Hinterlasse einen Kommentar