New Yorker Freiheitsstatue und das Waldviertel?

Die neue Ausgabe der Zeitschrift „Das Waldviertel“ (3/2024) ist erschienen. Sie zeigt am Titelbild eine Ansicht, die auf den ersten Blick nicht mit dem Waldviertel verbunden wird und wirft die Frage auf: Was haben der New Yorker Hafen und die Freiheitsstatue mit dem Waldviertel zu tun?

Über 50 Millionen Menschen verließen im 19. Jahrhundert Europa, ein Großteil davon wanderte in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Darunter waren auch Dutzende Familien aus dem Gebiet zwischen Schrems und Waidhofen. Martin Prinz begab sich auf Spurensuche und konnte die Geschichte vom Umzug vom Pürbacher Bahnhof nach Pepin County in Wisconsin, USA, anschaulich darstellen. Obwohl das Waldviertlerische dort vor etwa 20 Jahren ausgestorben ist, so ist der Graumohn immer noch eine beliebte Zutat für allerlei Bäckereien.

Franz X. Sagaischek widmet sich dem Ministerialgeschlecht der Kuenringer und zeichnet die Besitzverhältnisse im Waldviertel bis zum 12. Jahrhundert nach. Die Kuenringer sind zu Beginn des 12. Jahrhunderts vermehrt auch an besiedelten Orten entlang der Donau, des Kamps und der Schida tätig. Sie erlangten ihr Sozialprestige, indem sie in den Adel einheiraten.

Friedrich Polleroß berichtet über Neuigkeiten aus dem Museum für Alltagsgeschichte in Neupölla. Fragen wie „Opa, wie war das damals?“ wurden im Rahmen des NÖ Museumsfrühlings gestellt und diskutiert. Die Bestände des Museums werden derzeit auch erfasst, inventarisiert und digitalisiert. Über 600 Objekte wurden mit Beschreibungen in das niederösterreichische Inventarisierungsportal (DIP) eingebracht.

Mit einem bronzezeitlichen Absatzbeil beschäftigen sich Hermann Maurer und Markus Holzweber. In der Katastralgemeinde Oberpfaffendorf bei Raabs an der Thaya konnte ein Nackenbeil eines mutmaßlichen Absatzbeiles gefunden werden. Dieses aus Zinnbronze gefertigte Stück kann an das Ende der Frühbronzezeit und an die beginnende Mittelbronzezeit datiert werden.

Über die Eggenburger Burgfrieds- und Freiheitsgrenzsteine berichtet Fritz F. Steininger. Im Rahmen eines Rechtsstreits im Jahre 1524 kam es zur Setzung von Burgfriedssteinen, wovon heute noch fünf Originalsteine erhalten sind. Heute, nach 500 Jahren, ist es erschreckend, wie diese geschichtsträchtigen Grenzsteine vielfach massiv bedroht sind.

Waldviertler Kulturberichte ergänzen das 96 Seiten starke Heft (3/2024).

Ein Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ kostet 8 Euro. Ein Bezug ist über die Website möglich.

Schwerpunktheft zur „Ruine Kollmitz“: Neues Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ (2/2024) erschienen

Die Ruine Kollmitz ist ein geschichtsträchtiger Ort und ein beliebtes Ausflugsziel. Dass die Ruine nicht dem Verfall preisgegeben wurde, ist engagierten Personen und dem Verein zur Erhaltung der Ruine Kollmitz zu verdanken. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts wurde vor der Gefahr eines Absturzes gewarnt. Turmstiege und Decken waren eingestürzt, manches nur mittels Leitern auf abenteuerlichen Wegen zu erklimmen.

1974 konnte auf Initiative von Theo Laube und Herbert Loskott ein Verein gegründet werden, der sich der Rettung der Ruine Kollmitz annahm. Die Vereinsgeschichte arbeitet Markus Holzweber auf. Die heute unter Denkmalschutz stehende Burganlage wurde in unzähligen freiwilligen Arbeitsstunden in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt renoviert und vitalisiert. Ohne Vereine wie diesem gäbe es heute nicht dieses für den Tourismus der Region bedeutsame Besucherhighlight.

Ralph Andraschek-Holzer widmet sich den Topographischen Ansichten der Ruine. Ausgehend vom Vischer-Stich aus 1672 begleitet er die Darstellung bis ins 20. Jahrhundert.

Mit der frühen Herrschaftsgeschichte beschäftigen sich Ronald Salzer und Oliver Fries. Im späten 13. Jahrhundert findet sich ein Hermann Cholmunt(z)er, der als erster Inhaber der Herrschaft und Erbauer der Burg in Frage kommt.

Die Hofkirchen waren – so der Raabser Stadtarchivar Erich Kerschbaumer – ab 1407 jene Adelsfamilie, die für die folgenden 200 Jahre Kollmitz prägten.

Oliver Fries und Ronald Woldron stellen ihre Forschungen zur Baugeschichte vor. Sie konnten die ältesten Mauerteile eines architektonisch wenig anspruchsvollen Kleinadelssitzes im felsigen Gelände unmittelbar des Bergfrieds feststellen.

Die barocken Stuckdekorationen analysiert Lisa-Maria Gerstenbauer. Im Bereich der ehemaligen Kapelle haben sich barocke Stuckdekorationen des späten 17. Jahrhunderts bzw. um 1700 erhalten.

Theresia Hauenfels berichtet abschließend von Waldviertler Burgenmodellen im Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich. Anfang der 1950er Jahre wurde von der Akademie der Wissenschaften empfohlen, Modelle der Burgen anfertigen zu lassen und zu sammeln. Dem kam man in Niederösterreich mit einem NÖ Burgenarchiv bzw. einem unrealisierten Burgenmuseum in Ottenstein nach.

In den Mitteilungen des WHB gedenkt ein Nachruf dem langjährigen Herausgeber der Schriftenreihe, Harald Hitz. Waldviertler Kulturberichte ergänzen das 128 Seiten starke Heft (2/2024).

Ein Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ kostet 8 Euro. Ein Bezug ist über die Website www.daswaldviertel.at möglich.

Neues Heft „Das Waldviertel“ (1/2024) mit einem Leitartikel zu mittelhochdeutschen Texten aus dem Stift Zwettl

Charlotte Ziegler, langjährige Archivarin im Stift Zwettl, forscht intensiv zu mittelhochdeutschen Erec-Texten. Diese jahrelangen Forschungen erfolgten am reichlich vorhandenen Fotomaterial mittels moderner Methoden (Infrarot-, UV- und Foto-Aufnahmen). Ihre Forschungen ergaben, dass sich unterhalb des Erec-Textes ein buchkünstlerisch ausgestatteter Inhalt – insulare Kunst – aus der Zeit des Frühmittelalters befindet.
Mit einer Korrespondenz des Altenburger Benediktinerpaters Friedrich Endl beschäftigt sich die im August 2023 verstorbene Renate Seebauer. Sie fand im Nachlass der Wienbibliothek im Rathaus in der Druckschriftensammlung jenen der Schriftstellerin und Dichterin Marie Eugenie delle Grazie (1864-1931). Darin befanden sich Briefe von Friedrich Endl, die eine tiefe Seelenverwandtschaft der beiden erahnen lassen.
Im Gemeindegebiet Burgschleinitz befinden sich neben der Kirche mit dem Karner und der Wasserburg einige interessante Häuser. Heidrun Schorcht widmet sich in ihrem Beitrag der sogenannten „Putzerl-Villa“. Hier lebte Katharina Buchinger, die eines von mehreren Zimmermädchen und Pflegerin des kranken Hundes der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner war. Aus den Briefen geht auch hier eine innige Verbundenheit der beiden Frauen hervor.
Die Wasserscheide bei Langschwarza stellt Josef Haidvogl vor. Sie ist Teil der europäischen Hauptwasserscheide, die die Gewässer der Nord- und Ostsee von jenen des Schwarzen Meeres trennt. Etliche Gedenksteine markieren den Verlaf der Wasserscheide auf ihrem 84 Kilometer langen Verlauf durch Niederösterreich in Richtung Elbe. 1971 wurde in Langschwarza ein solcher Gedenkstein enthüllt, der 2022 saniert werden musste.
Die Mediterranisierung schreitet voran. Mit dieser Überschrift leiten Alexander und Peter L. Reischütz ihren Artikel über das Einschleppen verschiedener Schnecken und Muscheln ein. Bei einer Begehung in Waidhofen an der Thaya wurde die kantige Laufschnecke (Hygromia Cinctella) erstmals auch im Waldviertel nachgewiesen.
Hermann Maurer beschreibt epipaläolithische Artefakte vom Horner Galgenberg. Darunter befindet sich auch eine Pfeilspitze, deren zeitliche Einordnung kaum mehr möglich ist. Im Nahbereich des Galgenbergs befanden sich sowohl eine frühneolithische Siedlungen als auch eine kupferzeitliche Siedlung. Es ist gut möglich, dass der Bogenschütze, der den Pfeil damals verschossen hat, aus einer dieser Siedlungen stammte.
In den Mitteilungen des WHB gedenken Nachrufe Herbert Knittler, Renate Seebauer und Bernhard Purin. Waldviertler Kulturberichte ergänzen das 96 Seiten starke Heft (1/2023).
Ein Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ kostet 8 Euro. Ein Bezug ist über die Website www.daswaldviertel.at möglich.

Das letzte Heft des Jahres der Zeitschrift „Das Waldviertel“ ist erschienen

Thomas Winkelbauer bietet in seinem Beitrag einen Überblick über die Geschichte der Stadt Horn im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit. Horn war in dieser Zeit eine kleine Ackerbürgerstadt. So gut wie alle Bürger betrieben eine Landwirtschaft und erzeugten die für ihren Haushalt benötigten Nahrungsmittel teilweise selbst. Ab dem späten 16. Jahrhundert kam mit den Zünften auch die Herstellung gewerblicher Produkte hinzu und man betrieb in unterschiedlichem Umfang Handelsgeschäfte.

Die Entwicklung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzens der Franz-Josefs-Bahn seit 1995 skizziert Nicolas Neumeister. Der Artikel ist eine Kurzfassung seiner Vorwissenschaftlichen Arbeit, mit der er den „Waldviertel Preis 2022“ des Waldviertler Heimatbundes (WHB) erhielt. Die Bahnstrecke wurde von einer einstigen internationalen Hauptbahn zu einer Strecke von nahezu ausschließlicher regionaler Bedeutung reduziert. Dies erfolgte trotz der zunehmenden Verbesserungen im Fahrplan bzw. des zunehmenden Güterverkehrs.

Mit der sogenannten Teufelskirche von Wetzlas beschäftigt sich Rudolf S. Zappe. Er stellt diesen bemerkenswerten und sagenumwobenen Gartenpavillon vor und verbindet dies mit einem dringenden Appell, dieses jahrzehntelang vernachlässigte Objekt zu sanieren – solange dies noch möglich ist.

Andreas Gamerith stellt in seinem Beitrag zur Malerei des Spätbarocks im Zisterzienserstift Zwettl die Kulissenkrippe von Joseph Schitz vor. Diese konnte 2014 restauriert werden und stellt eine annähernd vollständig erhaltene Barockkrippe dar. Insgesamt hat sich diese Krippe – so der Autor – einen malerischen Reiz und Charme bewahrt.

Einen Rück- und Überblick über die Veranstaltungen im „Ersten österreichischen Museum für Alltagsgeschichte“ gibt Friedrich Polleroß. Neben der Ausstellung „Biegler & Robitschek. Jüdische Familiengeschichten“ gab es auch Veranstaltungen zum Umbruch in allen Lebensbereichen in der Nachkriegszeit. Symbolisch zeigt ein Bild das letzte Pferd in der Landwirschaft in Neupölla um das Jahr 1975.

Markus Holzweber gratuliert dem Urgeschichtler und Heimatforscher Hermann Maurer zum 75. Geburtstag, Anton Distelberger dem Verleger und Verlagsleiter der Bibliothek der Provinz, Richard Pils, zum 77. Geburtstag. Kulturberichte aus dem Waldviertel, Buchbesprechungen und die Mitteilungen des WHBs runden das 112 Seiten starke Heft ab.

Der 72. Jahrgang der Zeitschrift „Das Waldviertel“ umfasst vier Ausgaben mit insgesamt 496 Seiten. Ein Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ kostet 8 Euro. Ein Bezug ist über die Website www.daswaldviertel.at möglich.

Endkorrektur

Noch schnell die letzten Korrekturen angebracht und bald wird der Aufsatz in Band 153 der Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien erscheinen. Dieses Buch beschäftigt sich mit Wissenschaftlichen Gesellschaften.

Thomas Winkelbauer und Markus Holzweber stellen in diesem Buch den Verein Waldviertler Heimatbund (WHB) als Plattform für regionale Heimatforschung vor. Der Verein betreibt, ermöglicht und fördert die Erforschung des Waldivertels, betreibt eine Bibliothek, organisiert wissenschaftliche Tagungen und veröffentlicht Forschungsergebnisse. Im Verein leisten engagierte Laienforscher ebenso ihren Beitrag wie ausgebildete Wissenschaftler. Der Schwerpunkt der Tätigkeit besteht darin, die Ergebnisse der regional- und heimatkundlichen Forschung zu veröffentlichen. Dies geschieht in Form einer Zeitschrift („Das Waldviertel“) und in Form einer Buchreihe („Schriftenreihe des WHB“), in der bislang 62 Bücher erschienen sind. In diesem Beitrag wird der Verein „WHB“ als Beispiel einer Plattform für regionale Heimatforschung vorgestellt.

Zur Anthropologischen Gesellschaft in Wien

Neue Ausgabe zu Papiermühlen, Waldviertler Familiennamen, der Wallfahrt zum „blauen Herrgott“…

Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts siedelten sich im Waldviertel Papiererzeugungsbetriebe an und so entstanden Papiermühlen in Rosenburg am Kamp (um 1660), in Kautzen (um 1670), in Raabs an der Thaya (vor 1690) und in Oberbrühl bei Weitra (1697). Der Kremser Stadtarchivar Daniel Haberler-Maier widmet sich in seinem Beitrag der Papiermühle in Rehberg. Sie wurde von 1703 bis 1852 betrieben. Heute noch kann Papier aus der Rehberger Mühle vor allem bei Verwaltungsschriftgut nachgewiesen werden.

Josef Haidvogl setzt sich mit der Frage auseinander, ob es denn einen typischen Waldviertler Familiennamen gibt. Im Besonderen begibt er sich auf die Suche nach der Bedeutung des Familiennamens „Haidvogl“. Wenn seine Überlegungen stimmen, so wäre Haidvogl vielleicht einer der ältesten Berufsnamen.

Über die Wallfahrt zum „Blauen Herrgott“ von Kirchschlag im Bezirk Zwettl berichtet Hermann Maurer. Er präsentiert aus seiner Sammlung drei Bilder aus dem 19. Jahrhundert. Ein Bild eines Gebetszettels zeigt auch, dass ein damals bedeutender Verlag bereit war, Andachtsbilder für die Kirchschlager Wallfahrt herauszugeben.

„Auf leiser Sohle überraschend schnell“. Diesen Titel würde man nicht für einen Beitrag über Schnecken vermuten. Alexander und Peter L. Reischütz behandeln das Auftreten der Gefleckten Weinbergschnecke. Diese gilt in der Europäischen Union nicht als eingeschleppte Tierart, wird aber weltweit als Schädling gefürchtet. In Österreich wurde ihre Ankunft und ihre Ausbreitung weitgehend ignoriert. In Horn hat diese Schneckenart ihr Verbreitungsgebiet innerhalb von drei Monaten um fast 300 Meter erweitert – „überraschend schnell“.

Walpurga Oppeker beschäftigt sich mit dem Kalvarienberg zu Eggenburg. Sie bettet das Ensemble in das Geschehen der Zeit ein. So ist die Heiliggrabkapelle ein damals weit verbreiteter Nachbau des Heiligen Grabes der Grabeskirche in Jerusalem. Der Kreuzweg hat aber schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts an Bedeuutung verloren, als mit der Aufforstung des Berges die touristische Nutzung in den Vordergrund rückte. Heute sieht man durch die Bewaldung des Berges nur noch die ersten Stationskapellen und der alte Weg ist durch die Bahntrasse unterbrochen.

In einem Nachruf gedenkt Reinhard Preissl dem verstorbenen Lehrer, Bürgermeister und Heimatforscher Werner Neuwirth. Er arbeitete in zahlreichen Initiativen und Vereinen mit, im Kultur- und Museumsverein, bei der Waldviertel Akademie, der Arbeitsgemeinschaft „Pro Waldviertel“ und beim Waldviertler Heimatbund. Kulturberichte aus dem Waldviertel, Buchbesprechungen und die Mitteilungen des WHBs runden das 128 Seiten starke Heft ab. Ein Heft „Das Waldviertel“ 3/2023 kostet 8 Euro. Ein Bezug ist über die Website www.daswaldviertel.at möglich.

Neues Heft „Das Waldviertel“ (2/2023) spannt den Bogen von der Urgeschichte zur Zeitgeschichte

Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Das Waldviertel“ ist dem langjährigen Direktor des Krahuletz Museums Eggenburg, Dr. Johannes Tuzar, gewidmet. Als freudiger Anlass dient sein 65. Geburtstag, zu dem Kolleg*innen und Freunde mit einem Beitrag gratulieren.

Gerhard Dafert und Susanne Stökl stellen die einleitende Würdigung unter den Titel „der archäologische Glücksritter“. Sie weisen damit darauf hin, dass der Zufall in Johannes Tuzars bisherigem Leben oft eine große Rolle gespielt hat.

Die vorliegenden Beiträge drehen sich naturgemäß stark um urgeschichtliche bzw. archäologische Themenfelder. Mit dem Mineral Korund beschäftigt sich Andreas Thinschmidt. Mit dem „heiligen“ Stein von Mitterretzbach setzen sich Fritz F. Steininger und Reinhard Roetzel auseinander. Sie zeigen auf, dass diese Steine durch marine Erosion im seichten Meeresbereich an einer Felsküste gebildet wurden. Da derartige runde bis ovale Vertiefungen in Festgesteinen selten und daher auch auffällig sind, erweckten sie sehr bald die Aufmerksamkeit der Menschen. Mythenbildungen waren die Folge und alsbald wurden auch Verbindungen mit göttlichen Einfluss hergestellt.

Zum Fundort der Aunjetitzer Kultur in Roggendorf-Steinleiten berichtet Franz Pieler, Awaren und frühkarolingerzeitliche Funde von der Heidenstatt und vom Burgstall Alteck stellt Martin Obenaus vor. Bernd Ernsting widmet sich der „Schädelschrift“ – den in Schädelknochen eingravierte Linien und Buchstaben. Über die Metallverarbeitung auf Burgen entlang des Manhatsbergzuges gibt Lukas Kerbler Auskunft. Alexander Sieghartsleitner beschreibt die Baugeschichte der Burg Feinfeld, Gernahrd Trnka ein Bronzebeil mit Marken und ein Team mit Doris Nagel, Thomas Filek und Johannes Tuzar analysieren das Tagebuch zur Fuchsen- bzw. Teufelslucke des Josef Bayer aus forschungsgeschichtlicher Perspektive.

Museale Themen behandeln Armin Lausegger und Sandra Sam mit ihrem Beitrag zu niederösterreichischem Sammlungsmobiliar. Friedrich Polleroß gibt Einblick in die Sonderausstellung „Biegler & Robitschek“ im Museum für Alltagsgeschichte in Neupölla. Claude Daburon präsentiert den „Alexandriner-Schatz“ – eine Münzsammlung des Krahuletz Museums.

Der Bogen wird in diesem Heft von der Urgeschichte bis hin zur Zeitgeschichte gespannt. Hier geht Robert Streibel der Frage nach, wer den Marillenlikör in die Wachau gebracht hat. Bislang war dies mit dem Namen Bailoni verbunden, nunmehr auch mit dem Namen Oskar Wolter. Damit zusammenhängend kommen Themen wie Judenverfolgung, Enteignung und Arisierung zur Sprache. Das Heft „Das Waldviertel“ 2/2023 in einem Umfang von 128 Seiten kostet 8 Euro. Ein Bezug ist über die Website www.daswaldviertel.at möglich.

„Das Waldviertel“ im Handel erhältlich

Wie es sich für eine Zeitschrift gehört, so ist nun auch die Zeitschrift „Das Waldviertel“ im Handel bzw. in Trafiken erhältlich.

Warum das Ganze, ist beispielsweise hier in den Bezirksblättern nachzulesen.

Neues Heft „Das Waldviertel“ (1/2023) über römische Wachtürme, den heiligen Felix, den Maler Paul Troger und die jüdische Familie Biegler

Systematisch untersuchte Harald Lehenbauer schriftliche Quellen nach Hinweisen auf künstliche Erdwerke oder Befestigungen aus der Römerzeit in der Wachau. Er konnte schließlich ein komplexes Signalsystem an Wachtürmen ausmachen. Ein Turm war so positioniert, dass er möglichst viele andere Türme in Sichtweite hatte. Schwierige Geländepassagen wurden mittels eines Relaissystems verbunden, in welchem einzelne Türme keinen direkten Sichtkontaktzum Nachbarturm hatten.

1973 entdeckte Hermann Maurer bei einer Begehung in Pleissing eine seltsame Geländeform. Er erkannte, dass dieses Objekt nicht natürlichen Ursprungs sein konnte. Aber ohne Grabungen konnte er nur mutmaßen: es dürfte sich um eine Abschnittsbefestigung gehandelt haben. Vielleicht können aber neue technische Möglichkeiten zur Klärung beitragen.

„Schlechte Aussichten für den heiligen Felix in Kattau!“ So trist zeichnet Wolfgang Krisch das Bild über den Erhaltungszustand des denkmalgeschützen Bildstocks aus der Barockzeit. Da dieser eben keinen wirtschaftlichen Ertrag bringen kann, ist er dem Verfall preigegeben.

Im Zeitraum von 1732 bis 1754 schuf der Südtiroler Barockmaler Paul Troger im Auftrag des Zisterzienserstiftes Zwettl zahlreiche Werke, die in unterschiedlichster Weise in den Quellen des Stiftsarchivs dokumentiert sind. Andreas Gamerith konnte im Stiftsarchiv neue Dokumente finden, die den Blick auf die künstlerische Arbeit eines der großen Meister der mitteleuropäischen Baockmalerei erweitern. 

Markus Holzweber geht einem „Cold case“ auf die Spur. Lange hielt sich das Gerücht, dass der Tod von Karl Maier aus Albrechts vor rund 100 Jahren ein Wilderermord gewesen sein soll. Recherchen in damaligen Zeitungen belegen, dass es sich dabei allerdings um einen leichtsinnigen Unfall gehandelt hat.

Friedrich Polleroß widmet sich der jüdischen Familie Biegler in Neupölla. Diese lässt sich an ihrem Ursprungsort in der Nähe bei Temelin bis in das 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Wanderungsbewegungen von Prag nach Wien bzw. von Böhmen und Mähren ins Waldviertel entsprachen dem damaligen Trend. Polleroß skizziert die weitere Familiengeschichte der Familie Biegler, die in Neupölla von 1860 bis 1938 über drei Generationen eine Greißlerei betrieben hat.

In den Mitteilungen des WHB wird Hanns Haas zum 80. Geburtstag gratuliert. Nachrufe gedenken Burghard Gaspar und Friedrich Berg. Waldviertler Kulturberichte ergänzen das 128 Seiten starke Heft (1/2023). Ein Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ kostet 8 Euro. Ein Bezug ist über die Website www.daswaldviertel.at möglich.

Neues Waldviertel-Heft (4/2022) mit einem Leitartikel zu Überresten von Burgen

Stefan Strutz begibt sich auf die Spuren von Burgresten im Waldviertel. Er behandelt dabei Örtlichkeiten, die auf Grund des Erscheinungsbildes mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit einmal ein Standort einer Burganlage waren. Im Bezirk Horn beschreibt er etwa den Steinhäuslgraben bei Theras, in Waidhofen die Flur Hackelstein, in Zwettl die Ortschaft Loschberg oder in Krems den Klausenhof. So zeigt Strutz, dass in der heutigen Landschaft immer noch Zeugnisse früherer Bauten zu finden sind, die damals strategischen oder militären Ansprüchen dienlich waren.

Karl A. Immervoll widmet sich dem jüdischen Erbe von Heidenreichstein. Er beschäftigt sich etwa mit dem Aufstieg der Strumpffabrik Honig, in der die ersten Naht-Seidenstrümpfe Österreichs erzeugt wurden. Mehr als 1000 Beschäftigte hatte vor dem Ersten Weltkrieg die Firma Eisert, die Metallwaren produzierte. Immervoll zeigt aber auch, dass die damaligen Fabriksherren den sozialen Wohnbau gefördert haben und Wohnungen für die Beschäftigten errichtet haben.

Der Berufsgenealoge Felix Gundacker beschäftigt sich erneut mit dem Arbesbacher Strafprotokoll aus den Jahren 1675 bis 1761. Dieses Protokoll beinhaltet die niedere Gerichtsbarkeit und bringt viele interessante Details aus vergangenen Tagen zutage. Gundacker weist im Besonderen auf die damals enorm hohen Strafen – mit zum Teil existentiellen Folgen – für Hehlerei, Ehebruch oder Verstöße gegen die Herrschaft hin. Um die Strafe eines Ehebruches hätte man sich um das Jahr 1700 bereits ein Lehen kaufen können.

Der Gründer und Leiter des „Ersten österreichischen Museums für Alltagsgeschichte“, Friedrich Polleroß, bietet anlässlich des 25-jährigen Jubiläums einen Rückblick auf die Geschichte des Museums. Anlässlich der 700-Jahr-Feier wurde in Neupölla ein „Kulturhof“ und ein Museum eröffnet. Das Museum bemüht sich seit der Grüdung um eine Ergänzung der Objekte und schriftlichen Quellen durch Filminterviews und deren Veröffentlichung in Form von DVDs.

Gerhard Dafert widmet sich der Frage, seit wann es den Namen Eggenburg gibt. Die ältesten Nennungen finden sich als „Egenburc“ bzw. „Egenburch“ im sogenannten Traditionsbuch des Stiftes Klosterneuburg. Somit bleibt als Resümee, dass vor rund 900 Jahren der Name erstmals in schriftlichen Zeugnissen verwendet wurde.

Waldviertler Kulturberichte, ein Leserservice und die Mitteilungen des WHB ergänzen das 120 Seiten starke Heft (4/2022).

Der 71. Jahrgang der Zeitschrift „Das Waldviertel“ umfasst vier Ausgaben mit insgesamt 448 Seiten. Für all jene, die den Jahrgang 2022 noch nicht im Bücherregal stehen haben, hat der Waldviertler Heimatbund ein besonderes Angebot: Allen Neumitgliedern für das Jahr 2023 erhalten kostenlos den gesamten Jahrgang 2022 (4 Hefte) als Willkommensgeschenk!

Ein Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ kostet 8 Euro. Ein Bezug ist über die Website www.daswaldviertel.at möglich.