Der Herzkönig wurde von der Herzkönigin beauftragt, nach einem bestimmten Rezept zu backen. Sie hat dies auf einem Spezialistenblog entdeckt und da es als kinderleicht beschrieben wurde, wurde eben der Herzkönig damit betraut.
Nun, der erste Teil (von dreien) gelang einfach und schnell. Es galt einen klassischen Mürbteig herzustellen. Der zweite Teil lief dann nicht mehr so wie im Drehbuch, sprich wie im Rezept beschrieben, ab. Aus geschmolzener Butter, Dotter, Zucker und Zitronensaft sowie der Zitronenschale sollte im leicht erhitzten Topf eine klebrige Masse entstehen. Diese blieb und blieb flüssig. Es blieb nichts anderes übrig, als um Hilfe zu schreien. Das ließ sich der kleine Prinz nicht zweimal sagen und stand schon in der Küche. Nachdem man ihm aber nicht die erwünschte Aufmerksam angedeihen ließ, verließ er die Küche – schon etwas grantelnd. Damit stand auch schon die Herzkönigin in der Küche und fragte nach dem werten Befinden. Der Herzkönig schon leicht nervös zeigte sein kulinarisches Dilemma. Die Herzkönigin ergriff die Initiative und versuchte die Flüssigkeit mit Maizena zu verfestigen. Zwischenzeitlich versuchte sich aber auch der Herzkönig nützlich zu machen und wollte noch schnell Teil drei erledigen, also Eiklar zu Schaum schlagen. Da allerdings der kleine Prinz wieder in der Küche stand und erneut um Aufmerksamkeit buhlte – das „warum spielt niemand mit mir?“ wurde dann schon herzhaft laut vorgetragen -, vergaß der Herzkönig aufs Rezept und schlug den gesamten Zucker mit dem Eiklar zu Schaum. Wobei: daraus wurde auf diese Weise kein Schaum. Zwischenzeitlich verfluchte aber auch die Herzkönigin das Rezept, auch weil Teil zwei dieses Kuchens sich noch immer nicht verfestigen wollte. Und als sie dann auch noch das Eischneedesaster sah, reichte es. Sie schickte sowohl den Herzkönig als auch den kleinen Prinzen raus aus der Küche. Sie hätte sie am liebsten gleich auf den Mond geschossen, oder zumindest vor die Haustür gesetzt, aber das ging in Coronazeiten doch nicht so einfach.
Der Herzkönigin gelang es aber dann in trauter Einsamkeit, die Zitronen-Eiermasse und den Eischnee zu retten – vermutlich beide Male mit Gummibären.
Somit schien der Rest des Kuchens eine „gemähte Wiese“ zu sein. Im Rezept stand, man solle den Kuchenteig in eine Tarteform geben und diesen mit Linsen beschweren und gemeinsam im Ofen vorbacken. Nachdem die Herzkönigin nach der Backzeit die Linsen entfernen wollte, entfuhr ihr ein Schrei… Herzkönig und kleiner Prinz eilten als Ersthelfer in die Küche, aber hier gab es nichts mehr zu ersthelfen….
Es gelang schließlich noch einen Teil der Linsen für eine Linsensuppe am nächsten Tag zu retten. In einer weiteren Rettungsaktion vermischte die Herzkönigin die Zitroneneiermasse mit Biskotten und dem Eischnee. Diese gelang, nur der kleine Prinz war etwas verwirrt: „Mama macht Kaffee mit Schaaaaauuuuuummm im Ofen?“