New Yorker Freiheitsstatue und das Waldviertel?

Die neue Ausgabe der Zeitschrift „Das Waldviertel“ (3/2024) ist erschienen. Sie zeigt am Titelbild eine Ansicht, die auf den ersten Blick nicht mit dem Waldviertel verbunden wird und wirft die Frage auf: Was haben der New Yorker Hafen und die Freiheitsstatue mit dem Waldviertel zu tun?

Über 50 Millionen Menschen verließen im 19. Jahrhundert Europa, ein Großteil davon wanderte in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Darunter waren auch Dutzende Familien aus dem Gebiet zwischen Schrems und Waidhofen. Martin Prinz begab sich auf Spurensuche und konnte die Geschichte vom Umzug vom Pürbacher Bahnhof nach Pepin County in Wisconsin, USA, anschaulich darstellen. Obwohl das Waldviertlerische dort vor etwa 20 Jahren ausgestorben ist, so ist der Graumohn immer noch eine beliebte Zutat für allerlei Bäckereien.

Franz X. Sagaischek widmet sich dem Ministerialgeschlecht der Kuenringer und zeichnet die Besitzverhältnisse im Waldviertel bis zum 12. Jahrhundert nach. Die Kuenringer sind zu Beginn des 12. Jahrhunderts vermehrt auch an besiedelten Orten entlang der Donau, des Kamps und der Schida tätig. Sie erlangten ihr Sozialprestige, indem sie in den Adel einheiraten.

Friedrich Polleroß berichtet über Neuigkeiten aus dem Museum für Alltagsgeschichte in Neupölla. Fragen wie „Opa, wie war das damals?“ wurden im Rahmen des NÖ Museumsfrühlings gestellt und diskutiert. Die Bestände des Museums werden derzeit auch erfasst, inventarisiert und digitalisiert. Über 600 Objekte wurden mit Beschreibungen in das niederösterreichische Inventarisierungsportal (DIP) eingebracht.

Mit einem bronzezeitlichen Absatzbeil beschäftigen sich Hermann Maurer und Markus Holzweber. In der Katastralgemeinde Oberpfaffendorf bei Raabs an der Thaya konnte ein Nackenbeil eines mutmaßlichen Absatzbeiles gefunden werden. Dieses aus Zinnbronze gefertigte Stück kann an das Ende der Frühbronzezeit und an die beginnende Mittelbronzezeit datiert werden.

Über die Eggenburger Burgfrieds- und Freiheitsgrenzsteine berichtet Fritz F. Steininger. Im Rahmen eines Rechtsstreits im Jahre 1524 kam es zur Setzung von Burgfriedssteinen, wovon heute noch fünf Originalsteine erhalten sind. Heute, nach 500 Jahren, ist es erschreckend, wie diese geschichtsträchtigen Grenzsteine vielfach massiv bedroht sind.

Waldviertler Kulturberichte ergänzen das 96 Seiten starke Heft (3/2024).

Ein Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ kostet 8 Euro. Ein Bezug ist über die Website möglich.

Schwerpunktheft zur „Ruine Kollmitz“: Neues Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ (2/2024) erschienen

Die Ruine Kollmitz ist ein geschichtsträchtiger Ort und ein beliebtes Ausflugsziel. Dass die Ruine nicht dem Verfall preisgegeben wurde, ist engagierten Personen und dem Verein zur Erhaltung der Ruine Kollmitz zu verdanken. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts wurde vor der Gefahr eines Absturzes gewarnt. Turmstiege und Decken waren eingestürzt, manches nur mittels Leitern auf abenteuerlichen Wegen zu erklimmen.

1974 konnte auf Initiative von Theo Laube und Herbert Loskott ein Verein gegründet werden, der sich der Rettung der Ruine Kollmitz annahm. Die Vereinsgeschichte arbeitet Markus Holzweber auf. Die heute unter Denkmalschutz stehende Burganlage wurde in unzähligen freiwilligen Arbeitsstunden in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt renoviert und vitalisiert. Ohne Vereine wie diesem gäbe es heute nicht dieses für den Tourismus der Region bedeutsame Besucherhighlight.

Ralph Andraschek-Holzer widmet sich den Topographischen Ansichten der Ruine. Ausgehend vom Vischer-Stich aus 1672 begleitet er die Darstellung bis ins 20. Jahrhundert.

Mit der frühen Herrschaftsgeschichte beschäftigen sich Ronald Salzer und Oliver Fries. Im späten 13. Jahrhundert findet sich ein Hermann Cholmunt(z)er, der als erster Inhaber der Herrschaft und Erbauer der Burg in Frage kommt.

Die Hofkirchen waren – so der Raabser Stadtarchivar Erich Kerschbaumer – ab 1407 jene Adelsfamilie, die für die folgenden 200 Jahre Kollmitz prägten.

Oliver Fries und Ronald Woldron stellen ihre Forschungen zur Baugeschichte vor. Sie konnten die ältesten Mauerteile eines architektonisch wenig anspruchsvollen Kleinadelssitzes im felsigen Gelände unmittelbar des Bergfrieds feststellen.

Die barocken Stuckdekorationen analysiert Lisa-Maria Gerstenbauer. Im Bereich der ehemaligen Kapelle haben sich barocke Stuckdekorationen des späten 17. Jahrhunderts bzw. um 1700 erhalten.

Theresia Hauenfels berichtet abschließend von Waldviertler Burgenmodellen im Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich. Anfang der 1950er Jahre wurde von der Akademie der Wissenschaften empfohlen, Modelle der Burgen anfertigen zu lassen und zu sammeln. Dem kam man in Niederösterreich mit einem NÖ Burgenarchiv bzw. einem unrealisierten Burgenmuseum in Ottenstein nach.

In den Mitteilungen des WHB gedenkt ein Nachruf dem langjährigen Herausgeber der Schriftenreihe, Harald Hitz. Waldviertler Kulturberichte ergänzen das 128 Seiten starke Heft (2/2024).

Ein Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ kostet 8 Euro. Ein Bezug ist über die Website www.daswaldviertel.at möglich.

Wundersame Ostern

Der Herzkönig begab sich samt Familie in das gelobte Land zur Ostereiersuche. Denn wo denn sonst als im Waldviertel entdeckt man Steinformationen, die vielleicht vom Osterhasen als Versteck genutzt werden.

Doch dieses Versteck war bereits leer und somit ging die Suche weiter. Allerdings machte es den Anschein, als würde Ostern heuer ausfallen, schließlich wurden sogar Palmkatzerl umgeschnitten.

Doch dann, eine erste Spur, vielleicht wies dieser Baum in die richtige Richtung.

Aber irgendwie waren das auch keine Eier?

Und das war mit Sicherheit kein Hase.

Wieder zu Hause ließ sich der Herzkönig erschöpft in den Lesesessel fallen. Vielleicht fand sich ja in der Tageszeitung ein Hinweis. Doch weit gefehlt. Dort wurde einem ein „lustiger Wettbewerb“ angepriesen. Man solle doch einfach ein rohes Ei aus großer Höhe fallen lassen, zuvor etwas am Ei herumbasteln, damit das dann vielleicht heil bleibt.

Ein komischer neuer Osterbrauch. Bewusster Umgang mit Lebensmitteln oder Lebensmittelverschwendung sind offenbar kein Thema mehr. Essen ist kein Spielzeug hieß es früher einmal. Welche tollen Eier-Experimente kommen da noch? Welche Schuhe eignen sich besser beim gegenseitig in die Eier-Treten? Stahlkappen oder Ballerinas? Oder wie kastriert man einen Kühlschrank? Das erste Experiment darf man selbst herausfinden, das zweite sei verraten (Kühlschank auf, Eier raus, Kühlschrank zu).

Der Herzkönig legte die Zeitung zur Seite und nahm ein Briefmarkenalbum zur Hand. Und hier fand er doch noch ein paar Hasen, die gemeinsam frohe Ostern wünschen.

Neues Jahr – neuer Aufsatz

Das neue Jahr beginnt mit der Veröffentlichung eines Aufsatzes in den Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien. Unter dem Rahmenthema Brücken schlagen – Verständnis schaffen wurde gemeinsam mit Thomas Winkelbauer ein Beitrag zum Waldviertler Heimatbund verfasst

Das letzte Heft des Jahres der Zeitschrift „Das Waldviertel“ ist erschienen

Thomas Winkelbauer bietet in seinem Beitrag einen Überblick über die Geschichte der Stadt Horn im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit. Horn war in dieser Zeit eine kleine Ackerbürgerstadt. So gut wie alle Bürger betrieben eine Landwirtschaft und erzeugten die für ihren Haushalt benötigten Nahrungsmittel teilweise selbst. Ab dem späten 16. Jahrhundert kam mit den Zünften auch die Herstellung gewerblicher Produkte hinzu und man betrieb in unterschiedlichem Umfang Handelsgeschäfte.

Die Entwicklung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzens der Franz-Josefs-Bahn seit 1995 skizziert Nicolas Neumeister. Der Artikel ist eine Kurzfassung seiner Vorwissenschaftlichen Arbeit, mit der er den „Waldviertel Preis 2022“ des Waldviertler Heimatbundes (WHB) erhielt. Die Bahnstrecke wurde von einer einstigen internationalen Hauptbahn zu einer Strecke von nahezu ausschließlicher regionaler Bedeutung reduziert. Dies erfolgte trotz der zunehmenden Verbesserungen im Fahrplan bzw. des zunehmenden Güterverkehrs.

Mit der sogenannten Teufelskirche von Wetzlas beschäftigt sich Rudolf S. Zappe. Er stellt diesen bemerkenswerten und sagenumwobenen Gartenpavillon vor und verbindet dies mit einem dringenden Appell, dieses jahrzehntelang vernachlässigte Objekt zu sanieren – solange dies noch möglich ist.

Andreas Gamerith stellt in seinem Beitrag zur Malerei des Spätbarocks im Zisterzienserstift Zwettl die Kulissenkrippe von Joseph Schitz vor. Diese konnte 2014 restauriert werden und stellt eine annähernd vollständig erhaltene Barockkrippe dar. Insgesamt hat sich diese Krippe – so der Autor – einen malerischen Reiz und Charme bewahrt.

Einen Rück- und Überblick über die Veranstaltungen im „Ersten österreichischen Museum für Alltagsgeschichte“ gibt Friedrich Polleroß. Neben der Ausstellung „Biegler & Robitschek. Jüdische Familiengeschichten“ gab es auch Veranstaltungen zum Umbruch in allen Lebensbereichen in der Nachkriegszeit. Symbolisch zeigt ein Bild das letzte Pferd in der Landwirschaft in Neupölla um das Jahr 1975.

Markus Holzweber gratuliert dem Urgeschichtler und Heimatforscher Hermann Maurer zum 75. Geburtstag, Anton Distelberger dem Verleger und Verlagsleiter der Bibliothek der Provinz, Richard Pils, zum 77. Geburtstag. Kulturberichte aus dem Waldviertel, Buchbesprechungen und die Mitteilungen des WHBs runden das 112 Seiten starke Heft ab.

Der 72. Jahrgang der Zeitschrift „Das Waldviertel“ umfasst vier Ausgaben mit insgesamt 496 Seiten. Ein Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ kostet 8 Euro. Ein Bezug ist über die Website www.daswaldviertel.at möglich.

Endkorrektur

Noch schnell die letzten Korrekturen angebracht und bald wird der Aufsatz in Band 153 der Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien erscheinen. Dieses Buch beschäftigt sich mit Wissenschaftlichen Gesellschaften.

Thomas Winkelbauer und Markus Holzweber stellen in diesem Buch den Verein Waldviertler Heimatbund (WHB) als Plattform für regionale Heimatforschung vor. Der Verein betreibt, ermöglicht und fördert die Erforschung des Waldivertels, betreibt eine Bibliothek, organisiert wissenschaftliche Tagungen und veröffentlicht Forschungsergebnisse. Im Verein leisten engagierte Laienforscher ebenso ihren Beitrag wie ausgebildete Wissenschaftler. Der Schwerpunkt der Tätigkeit besteht darin, die Ergebnisse der regional- und heimatkundlichen Forschung zu veröffentlichen. Dies geschieht in Form einer Zeitschrift („Das Waldviertel“) und in Form einer Buchreihe („Schriftenreihe des WHB“), in der bislang 62 Bücher erschienen sind. In diesem Beitrag wird der Verein „WHB“ als Beispiel einer Plattform für regionale Heimatforschung vorgestellt.

Zur Anthropologischen Gesellschaft in Wien

Neue Ausgabe zu Papiermühlen, Waldviertler Familiennamen, der Wallfahrt zum „blauen Herrgott“…

Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts siedelten sich im Waldviertel Papiererzeugungsbetriebe an und so entstanden Papiermühlen in Rosenburg am Kamp (um 1660), in Kautzen (um 1670), in Raabs an der Thaya (vor 1690) und in Oberbrühl bei Weitra (1697). Der Kremser Stadtarchivar Daniel Haberler-Maier widmet sich in seinem Beitrag der Papiermühle in Rehberg. Sie wurde von 1703 bis 1852 betrieben. Heute noch kann Papier aus der Rehberger Mühle vor allem bei Verwaltungsschriftgut nachgewiesen werden.

Josef Haidvogl setzt sich mit der Frage auseinander, ob es denn einen typischen Waldviertler Familiennamen gibt. Im Besonderen begibt er sich auf die Suche nach der Bedeutung des Familiennamens „Haidvogl“. Wenn seine Überlegungen stimmen, so wäre Haidvogl vielleicht einer der ältesten Berufsnamen.

Über die Wallfahrt zum „Blauen Herrgott“ von Kirchschlag im Bezirk Zwettl berichtet Hermann Maurer. Er präsentiert aus seiner Sammlung drei Bilder aus dem 19. Jahrhundert. Ein Bild eines Gebetszettels zeigt auch, dass ein damals bedeutender Verlag bereit war, Andachtsbilder für die Kirchschlager Wallfahrt herauszugeben.

„Auf leiser Sohle überraschend schnell“. Diesen Titel würde man nicht für einen Beitrag über Schnecken vermuten. Alexander und Peter L. Reischütz behandeln das Auftreten der Gefleckten Weinbergschnecke. Diese gilt in der Europäischen Union nicht als eingeschleppte Tierart, wird aber weltweit als Schädling gefürchtet. In Österreich wurde ihre Ankunft und ihre Ausbreitung weitgehend ignoriert. In Horn hat diese Schneckenart ihr Verbreitungsgebiet innerhalb von drei Monaten um fast 300 Meter erweitert – „überraschend schnell“.

Walpurga Oppeker beschäftigt sich mit dem Kalvarienberg zu Eggenburg. Sie bettet das Ensemble in das Geschehen der Zeit ein. So ist die Heiliggrabkapelle ein damals weit verbreiteter Nachbau des Heiligen Grabes der Grabeskirche in Jerusalem. Der Kreuzweg hat aber schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts an Bedeuutung verloren, als mit der Aufforstung des Berges die touristische Nutzung in den Vordergrund rückte. Heute sieht man durch die Bewaldung des Berges nur noch die ersten Stationskapellen und der alte Weg ist durch die Bahntrasse unterbrochen.

In einem Nachruf gedenkt Reinhard Preissl dem verstorbenen Lehrer, Bürgermeister und Heimatforscher Werner Neuwirth. Er arbeitete in zahlreichen Initiativen und Vereinen mit, im Kultur- und Museumsverein, bei der Waldviertel Akademie, der Arbeitsgemeinschaft „Pro Waldviertel“ und beim Waldviertler Heimatbund. Kulturberichte aus dem Waldviertel, Buchbesprechungen und die Mitteilungen des WHBs runden das 128 Seiten starke Heft ab. Ein Heft „Das Waldviertel“ 3/2023 kostet 8 Euro. Ein Bezug ist über die Website www.daswaldviertel.at möglich.

Datenbank für die Geschichte des Waldviertels

Ein kurzer Beitrag zu den digitalen Möglichkeiten in der Heimat- und Regionalforschung mit einem Schwenk zur neuen Recherchemöglichkeit „WHB-Datenbank“ findet sich im Blog des Museumsmanagements NÖ.

„Das Waldviertel“ im Handel erhältlich

Wie es sich für eine Zeitschrift gehört, so ist nun auch die Zeitschrift „Das Waldviertel“ im Handel bzw. in Trafiken erhältlich.

Warum das Ganze, ist beispielsweise hier in den Bezirksblättern nachzulesen.

Schwammerl?

Dank seiner Adleraugen vermutete der Herzkönig bei seinem Waldspaziergang neue Schwammerlarten entdeckt zu haben. Doch dank seiner Eierschwammerlexpertise konnte er die beiden Funde als plumpe Fälschungen identifizieren.