Weihnachten beginnt bei der Familie des Herzkönigs meist damit, dass die Großeltern nach Geschenkideen für den kleinen Prinzen nachfragen. Dies erfolgt rechtzeitig, gefühlt kurz nach den Hundstagen. Und so wurde die folgenden Wochen überlegt und überlegt, was denn Sinnvolles und Beständiges geschenkt werden könne. Man entschied sich schließlich für eine Musikmatte, bei der man am Boden mit den Füßen auf Klaviertasten spielen konnte. Das hat die königliche Familie in einem bestimmten Spielzeugkatalog gefunden, wodurch sich der Opa aufgefordert sah, sicherheitshalber nachzufragen, ob es dieses Spielzeug nur in Russland gäbe. Das Missverständnis mit dem Spielwarenvertreiber (es handelte sich nicht um „Toys Rus“, sondern um „Toys R Us“) klärte sich bald auf.
Nachdem die ersten Geschenkideen konkretisiert wurden, konnte sich die Herzkönigin dem Hausschmuck widmen. Der kleine Prinz bekam selbstverständlich einen gebastelten Adventskalender.
Am 23. holte der kleine Prinz mit seinen Eltern einen Christbaum, den Herzkönigin und Herzkönig nächtens noch ordentlich geschmückt und im Schlafzimmer versteckt haben. Dass es sich dabei um einen „Wandbaum“ gehandelt hat, sieht man in geschmückten Zustand fast nicht mehr. Die Entscheidung des nächtlichen Aufputzes stellte sich im Nachhinein als sehr weise heraus, schließlich zog es der kleine Prinz vor, am 24. kein Mittagsschlaferl zu halten. Das ursprünglich angedachte Zeitfenster fürs Baumschmücken wäre also hinfällig gewesen.
Nach der Kindermette ging das Geschenkeauspacken los. Der kleine Prinz stürmte auf das erste Packerl! Dieses stammte nicht einmal von der königlichen Familie, sondern von den Gegenübernachbarn. Es war zur Freude des kleinen Prinzen (und vermutlich auch des Hundes?!) ein Feuerwehrauto. Dem Hergott sei auch seitens des Herzkönigs vielmals gedankt, dass es nicht wieder ein Polizeiauto wurde! Da hätte er nicht mehr weiter darüber schreiben können, denn ihm wären langsam aber sicher die Polizeigeschichten ausgegangen…
Bei einem Feuerwehrauto konnten die Geschenke seiner Eltern dann aber nicht mehr mithalten. Die Herzkönigin hat ein Parkhaus für die Brioeisenbahn besorgt und der Herzkönig schenkte – und dafür wird er vermutlich Häme und Spott erhalten – das Geschenk vom Weltspartag – Bioblos-Steine. Diese haben allerdings nach kurzer Anlaufzeit sowohl das Interesse der Herzkönigin als auch des kleinen Prinzen geweckt und der kleine Prinz hat damit sogar einen Spielplatz nachgebaut.
Am nächsten Tag ging es zu Omiopa. Dort erhielt der kleine Prinz einen Toaster für seine Küche, die Musikmatte und ein Puzzle, mit den man auch ein erstes Gesellschaftsspiel spielen konnte. Zum Erstaunen der königlichen Familie – man hielt einen Zweieinhalbjährigen nicht für gesellschaftsspielfähig- war der kleine Prinz in erster Linie von dem Puzzle angetan (myfarm von Ludattica). Es geht darum, durch Würfeln von Farben seine Tierspielfigur als erster ins Ziel zu bringen. Der kleine Prinz gefiel sich besonders gut in seiner aufopferungsvollen Rolle – er würfelte mit besonderer Hingabe die Farbe Schwarz und damit musste er eine Runde aussetzen.
Mit der Musikmatte, in die große Hoffnungen gesetzt wurden, spielte der kleine Prinz eher nicht. Vielleicht lag es daran, dass der kleine Prinz lieber mit echten Musikinstrumenten, die auch etwas mehr Lärm machen, herumspielt. Immerhin besteht das „Jugendzimmer“ des Herzkönigs bei den Großeltern aus einer Rumpelkammer (die Bibliothek) und einer Musikecke. Irgendwo dazwischen hatte schließlich auch noch ein Bett Platz. Allerdings mit einem Geschenk konnte der kleine Prinz seine musikalische Leidenschaft doch noch befriedigen. Omiopa haben gebastelt: eine großartig gelungene Krippe. Diese kann man einfach auf- und wieder wegbauen. Und der kleine Prinz wurde schließlich auch darin ertappt, als er mit Ochs und Esel auf den Fliesen klopfte – wie halt auf einem Schlagzeug. Ochs und Esel haben es hoffentlich verziehen.
Wieder zurückgekehrt in der großen Stadt standen noch Besuche bei seinem besten Freund und den Cousinen an. Auch da warteten kleine Geschenke. Somit hat das Weihnachtsfest etwa eine Woche gedauert, was zur Folge hatte, dass der kleine Prinz bei jedem Christbaum „neue“ Geschenke für sich selbst vermutete. Allerdings, Freunden und der Verwandtschaft das Schenken zu untersagen, ist wohl auch keine Option. Und das Zusammensparen auf ein Großgeschenk vermutlich auch nicht. Das Hinterlegen aller Geschenke unter einem Christbaum würde zur logistischen Herausforderung. Aber wir haben jetzt wieder ein Jahr Zeit, uns das für das nächste Weihnachtsfest zu überlegen. Und die herzköniglichen Großeltern werden wieder rechtzeitig daran erinnern.