Ein Jammer mit der Hundekacke…

Ein kalter, aber sonniger Sonntagmorgen lud die Herzkönigin, den kleinen Prinzen, den Wauwau und mich zu einem Spaziergang in der frischen Luft ein. Wir stapften so durch den angezuckerten Wiener Park: die Herzkönigin mit dem Wauwau voraus, ich und der kleine Prinz folgten.

Vor uns ging ein anderer Hundebesitzer mit seinen zwei kleinen französischen Bulldoggen. Vom Typ her Vollbart (wie er grad so in ist) und ein bisserl Bobo (wie man sie sonst nur im 7. Bezirk findet) schlurfte er so dahin und schlurfte auch weiter, als einer seiner Doggen einen prächtigen Haufen hinterließ. Meine Herzkönigin konnte nicht anders, als ihn höflich darauf aufmerksam zu machen, dass er das auch aufheben könne. Er ließ sich nicht beirren, schlurfte weiter, entwendete eine Kronenzeitung und murmelte dann vor sich hin: „Bücken tue er sich sicher nicht“, und wenn es einen stört „kann man es ruhig aufheben“. Als er weit genug weg war hat er sich dann auch richtig getraut, in die Luft zu schimpfen: „man solle froh sein, dass ein Kind (der kleine Prinz, Anmerkung meinerseits) dabei sei, sonst…“

Braucht man sowas an einem Sonntagmorgen? Wirklich eigenartig, auf einen nett gemeinten Hinweis so derartig aggressiv zu reagieren. Wir hätten ihm ja sogar ein „Gackisacki“ geborgt, ach was sage ich, geschenkt hätten wir ihm eines sogar, da lassen wir uns wirklich nicht lumpen. Aber gut, wollte er nicht. So stapften wir – etwas grantig – zurück nach Hause. Meine Herzkönigin, die im Grund genommen eine Weltverbessererin zu sein glaubt, erträgt es leider überhaupt nicht, wenn jemand nicht das tut was sie gerne hätte.

Unsere Laune besserte sich allerdings schlagartig, als wir vor unserem Haus eine ältere Bewohnerin sahen, die aufgeregt mit einem Euro in der Hand hin und her wedelte,  hüpfte und gestikulierte. Bei näherer Betrachtung war sie auf der Suche nach jemanden, der ihr vom 20 Meter entfernten Kronenzeitungsständer eine Zeitung holen würde. Sie selbst hatte ja nur Schlapfen an und traute sich deshalb nicht über die angeeiste Straße. Mit den Worten „Gengans lossens des Geld stecken, ich bring ihnen eine Zeitung – i hob grod gseng, die Krone kostet heit nix“ wagte ich mich schleunigst mit meinen Turnschuhen aufs Glatteis, „organisierte“ eine Zeitung und sorgte damit für die literarische Nahversorgung unter widrigsten Bedingungen.

Durch diese kleine Episode, die hoffentlich straffrei bleibt, beruhigte sich der Puls wieder, hoben sich die Mundwinkel wieder und ich konnte in Ruhe nachdenken, wie man sich für ein etwaiges nächstes Zusammentreffen mit diesem Hundefreund rüsten könnte – nein keine Sorge ich rede nicht von Bazooka & co – aber vielleicht sollte man doch eine Kleinigkeit zur Selbstverteidigung mitnehmen. So eine aggressive Stimmung wegen eines Hundeschases mit entsprechdem Gewicht kann ja doch nicht gut für das Seelenheil sein; manch Ursache soll ja in der Kindheit liegen und vielleicht wurde ihm ja einfach zu wenig vorgelesen. Ein Blick ins Bücherregal des kleinen Prinzen und schon weiß ich was ich fürs nächste Aufeinandertreffen mitnehme: „weißt du eigentlich, wie lieb ich dich habe“. Passt perfekt.

PS: Alternativvorschlag der Herzkönigin: Der Wappler Kalender 2017 – mit Schimpf und Schande durch das Jahr.

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